Direkt zum Hauptbereich

Welche Maßnahmen sind sinnvoll?



Wenn wir sprechen oder atmen, entstehen Tropfen. Das Virus ist sehr klein und vermehrt sich in den oberen Atemwegen. Viele kleine Viruspartikel finden in so einem ausgeatmeten Tropfen Platz und werden vor Austrocknung geschützt. Es ist also naheliegend, dass diese kleinen Tröpfchen und die darin enthaltenen Viruspartikel ohne entsprechende Gegenmaßnahmen zu Infektionen führen (1, 2).

Je lauter wir schreien oder singen, desto größer werden die ausgeschiedenen Tropfen. Auch beim Husten oder Niesen entstehen große Tropfen. Man spricht immer dann von einer Tröpfcheninfektion, wenn große virushaltige Tropfen ausgeschieden werden und zu einer Erkrankung führen. Die großen Tropfen sinken jedoch rasch zu Boden. Allgemein kann man sich merken, dass große Partikel schneller absinken als kleine Partikel. Beim neuartigen SARS-CoV-2 Virus werden die Infektionen nicht nur durch große Tröpfchen verursacht, sondern auch durch sehr viel kleinere Einheiten, die wir als Aerosole bezeichnen. Und wie wir bereits gelernt haben, bleiben Aerosole aufgrund ihrer geringeren Größe länger in der Luft stehen, was in schlecht durchlüfteten Innenräumen mit niedriger Temperatur und geringer Luftfeuchtigkeit zu vermehrten Infektionen führen kann. Insofern ist das Tragen von medizinischen Masken sinnvoll, da sie die Ausscheidung von Viren begrenzen können und als Filterbarriere wirken (3-5).

(a)

Wir können daraus ableiten, dass unser Ansteckungsrisiko sehr viel größer in Innenräumen ist, während es draußen im Freien schnell zu einer Verteilung der Aerosole kommt. Diese Verteilung führt wiederum dazu, dass nicht die notwendige Anzahl an Viren von uns aufgenommen wird und wir deshalb ein geringeres Risiko haben, am neuartigen Coronavirus zu erkranken. Doch nicht nur schlecht durchlüftete Innenräume stellen ein echtes Infektionsrisiko für uns dar. Es kommt auch darauf an, wie nahe wir einer infizierten Person kommen. Wir setzen uns einem erhöhten Risiko aus, wenn wir den Umkreis zu einer infizierten Person von 1-2 Metern für längere Zeit unterschreiten (6).

Auch Kontaktinfektionen sind denkbar, da die Viren für längere Zeit auf Oberflächen aktiv bleiben. Es kann also auch zu sogenannten Schmierinfektionen kommen, wenn bestimmte Oberflächen eine hohe Anzahl an aktiven Viren aufweisen. Dieser Übertragungsweg hat sich vor allem im unmittelbaren Umfeld eines Infizierten bestätigt. Allerdings hat sich im Laufe der Pandemie auch abgezeichnet, dass diese Form der Übertragung im Vergleich zur Übertragung durch Aerosole nur eine untergeordnete Rolle zu spielen scheint (7, 8).

(b)

Wenn wir also alle Daten auf den Tisch legen, erscheint es sinnvoll, entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Da auch Personen mit dem Virus infiziert sein können, die keine Symptome aufweisen, sollten alle Menschen eine Maske tragen, um den Ausstoß von Tröpfchen und Aerosolen zu unterbinden. Weiterhin ist es sinnvoll, sich nicht ins Gesicht zu fassen, wenn man unterwegs ist und womöglich Oberflächen berührt hat, die eine hohe Viruslast aufweisen könnten. Das regelmäßige Händewaschen sollte in Zeiten der Pandemie ebenso zur Gewohnheit werden wie das regelmäßige Lüften von Innenräumen oder die Verringerung von Kontakten. Insbesondere der letzte Punkt kann zu einem Abflachen der Neuinfektionen beitragen. Denn wenn sich allgemein weniger Menschen begegnen, kommen Infektionsketten schnell zum Erliegen. Auch das gezielte Testen mittels Antigen-Schnelltest und PCR kann dazu beitragen, das Infektionsgeschehen zu kontrollieren. Kontaktpersonen können so frühzeitig isoliert werden, wodurch Infektionsketten zum Erliegen kommen und der exponentielle Anstieg gebremst wird. Wenn wir unsere Maßnahmen mit einer klugen Test- und Impfstrategie kombinieren, gelingt uns der Weg aus der Pandemie (1-8).

Literatur

(1) Ji Y, Qian H, Ye J, Zheng X. The impact of ambient humidity on the evaporation and dispersion of exhaled breathing droplets: A numerical investigation. Journal of aerosol science. 2018.

(2) Haslbeck K, Schwarz K, Hohlfeld J, Seume J, Koch W. Submicron droplet formation in the human lung. Journal of aerosol science. 2010.

(3) Asadi S, Wexler AS, Cappa CD, Barreda S, Bouvier NM, Ristenpart WD. Aerosol emission and superemission during human speech increase with voice loudness. Scientific Report. 2019.

(4) Stadnytskyi V, Bax CE, Bax A, Anfinrud P. The airborne lifetime of small speech droplets and their potential importance in SARS-CoV-2 transmission. Proceedings of the National Academy of Sciences. 2020.

(5) Morawska L, Johnson GR, Ristovski ZD, Hargreaves M, Mengersen K, Corbett S, et al. Size distribution and sites of origin of droplets expelled from the human respiratory tract during expiratory activities. Journal of aerosol science. 2009.

(6) Liu L, Li Y, Nielsen PV, Wei J, Jensen RL. Short-range airborne transmission of expiratory droplets between two people. Indoor air. 2017.

(7) van Doremalen N, Bushmaker T, Morris DH, Holbrook MG, Gamble A, Williamson BN, et al. Aerosol and Surface Stability of SARS-CoV-2 as Compared with SARS-CoV-1. The New England journal of medicine. 2020.

(8) Liu Y, Li T, Deng Y, Liu S, Zhang D, Li H, et al. Stability of SARS-CoV-2 on environmental surfaces and in human excreta. Journal of Hospital Infection. 2020.


Abbildungen

(a) Bild von Hatice EROL auf Pixabay (lizenzfrei)

(b) Bild von P Tate auf Pixabay (lizenzfrei)


Hinweis

Alle genannten Daten wurden im Rahmen eines Hochschulprojektes im Kurs Bioinformatik des Studiengangs Biotechnologie an der Beuth Hochschule für Technik Berlin ausführlich recherchiert und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengefasst. Dies ersetzt jedoch keinen ärztlichen Rat und auch keine ärztliche Diagnose. Bitte informieren Sie sich bei Symptomen oder Verdacht auf COVID-19 bei Ihrer zuständigen Gesundheitsbehörde.